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Von Einzelhandel bis Schulen - Vorsichtige Lockerungen müssen jetzt vor Ort umgesetzt werden

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Junge Frau beim Stöbern in einer Buchhandlung

Ab Montag, 20. April, dürfen auch in Meerbusch Einzelhandelsgeschäfte bis 800 Quadratmeter Fläche - unter anderen Buchhandlungen, Spielwaren- und Textilgeschäfte - wieder öffnen, allerdings unter verschärften Hygienevorgaben. Foto: i-stock

Wiederöffnung von Einzelhandelsgeschäften, teilweise Öffnung der weiterführenden Schulen, Beibehaltung der Kontaktsperre, keine Großveranstaltungen bis 31. August - die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung und der Regierungsspitzen der Länder sorgen auch in der Meerbuscher Stadtverwaltung für Druck. Grundsätzlich sieht Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage die neuen Regelungen aber positiv:  "Wir kommen damit zu einer vorsichtigen Öffnung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Gleichwohl ist es wichtig, dass wir sehr vorsichtig und schrittweise vorgehen, damit wir die ersten - jetzt noch zerbrechlichen - Erfolge unserer Schutzmaßnahmen nicht gefährden. Wir bewegen uns nach wie vor auf dünnem Eis."

Die Infektionsraten in Deutschland und in Meerbusch entwickeln sich grundsätzlich langsam positiv. Gab es im Rhein-Kreis Neuss in der bislang intensivsten Phase Ende März noch 256 registrierte Infizierte, so sind es jetzt noch 104. In Meerbusch ist diese Zahl von zwischenzeitlich 36 auf aktuell 14 gesunken.

Disziplin und Geduld der Bürger zahlen sich aus

"Die verhältnismäßig niedrige Zahl von Infizierten in Meerbusch verdanken wir auch der Tatsache, dass die Menschen bei uns sehr solidarisch, verantwortungsvoll und diszipliniert mit dieser für alle belastenden Situation umgegangen sind und sich nahezu durchweg an die Regeln gehalten haben", so Angelika Mielke-Westerlage. "Dafür bedanke ich mich sehr herzlich."

Noch stehen die entsprechenden Erlasse der Landesregierung zur Umsetzung aus, aber: Ab kommenden Montag (20. April) dürfen in Meerbusch alle gewerblich gemeldeten Einzelhandelsgeschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern öffnen - allerdings unter strengen Hygienevorkehrungen, die von Ordnungskräften der Stadt ab nächster Woche verstärkt kontrolliert werden. "Wir freuen uns, dass jetzt z. B. auch Buchhandlungen, Schreib- und Spielwarengeschäfte, Bekleidungs-, Sport- oder auch Schuhgeschäfte wieder Kunden empfangen und Einnahmen erzielen können." Der Einzelhandel sei für die lokale Wirtschaft, aber auch für die Lebensqualität in der Stadt wichtig. Geschäfte mit größerer Fläche - in Meerbusch sind das lediglich Lebensmittler, Gartencenter, Drogerie-, Bio- und Getränkemärkte sowie ein Baumarkt - durften bekanntlich schon vorher öffnen.

Vorsichtiger Start in den Schulbetrieb

Ab Montag, 20. April, öffnen die weiterführenden Meerbuscher Schulen zunächst nur für Schulleitungen, Lehrkräfte und anderes Personal, um die nötigen Vorbereitungen wie zu treffen, etwa Raumnutzungs- und Abstandskonzepte. Damit erhalten die Schulen drei Tage Vorlaufzeit, um für den erforderlichen Infektionsschutz zu sorgen. Ab Donnerstag, 23. April, dürfen dann diejenigen Schüler zur Schule kommen, die sich auf Abschlussprüfungen vorbereiten müssen. Fest steht allerdings, dass es keine Klassen und Kurse in gewohnter Größe und keinen Regelbetrieb geben kann.

In Meerbusch erwerben an der Maria-Montessori-Gesamtschule und an der Realschule Osterath insgesamt 194 Schülerinnen und Schüler die Mittlere Reife. 232 Schülerinnen und Schüler legen am Meerbusch-Gymnasium, am Mataré-Gymnasium bzw. an der Gesamtschule die Abiturprüfungen ab. Wie Vorbereitung und Prüfungen organisatorisch ablaufen, wird noch schulintern geklärt.

Ab 4. Mai werden dann auch an den Meerbuscher Grundschulen die Viertklässler wieder in den Unterricht können, damit sie angemessen auf den Wechsel in die weiterführenden Schulen vorbereitet werden können. "Die räumlichen Voraussetzungen an unseren Schulen sind gut, die Hygienestandards durch die zusätzlichen Grundreinigungen der letzten Wochen ebenso. Von daher sind wir ordentlich und bedarfsgerecht aufgestellt", so die Bürgermeisterin.

Was tut sich in den Kitas?

Die Notbetreuung in den Kitas wird gemäß dem Beschluss vom gestrigen Mittwoch fortgesetzt. Der Kreis der Eltern, die in den Genuss einer  Notbetreuung kommen können, soll für "bestimmte Bedarfs- und Berufsgruppen" erweitert werden - wie, wird die Landesregierung noch präzisieren.
Derzeit werden in den 27 öffentlichen Kitas in Meerbusch 70 Kinder notbetreut. Insgesamt stehen 2.100 Plätze zur Verfügung. In der Tagespflege mit insgesamt 68 Pflegekräften haben nur die Eltern von 16 Kindern die Notbetreuung in Anspruch genommen. Eine Öffnung für diejenigen Kinder, die nach den Sommerferien in die Grundschulen wechseln,  ist für den 4. Mai vorgesehen.

Wie geht die kommunalpolitische Arbeit weiter?

Nach der gerade erfolgten Verabschiedung des Epidemiegesetzes wird auch in Meerbusch an ersten Schritten gearbeitet, die kommunalpolitische Arbeit fortzusetzen. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage wird den Vorsitzenden der Ratsfraktionen vorschlagen, die Entscheidungskompetenz des Rates auf den Haupt- und Finanzausschuss zu übertragen und im Zuge dessen auch wieder Präsenzsitzungen in kleinerem Rahmen zu ermöglichen. Dazu werden derzeit geeignete Räumlichkeiten mit genügend Platz und Lüftungsmöglichkeiten geprüft.

Wiederöffnung der Verwaltung wird vorbereitet

Zudem wird vorbereitet, auch die derzeit noch für den Publikumsverkehr geschlossenen Dienststellen der Verwaltung schrittweise und unter genauer Einhaltung der Hygienevorgaben wieder zu öffnen. Die Hauptanlaufstelle der Verwaltung - das Bürgerbüro - verzeichnete in den vergangenen Wochen täglich im Schnitt nur 15 Kundenkontakte nach Vereinbarung. Hier wird es "Nachholbedarf" der Bürger geben.