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Mehr Einsätze, höhere Anforderungen, neue Gefahrenlagen – Wie geht es weiter mit der Feuerwehr?

Politik, Verwaltung und Wehrleitung arbeiten gemeinsam an einem Zukunftskonzept

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Bei einer Übung schneiden Feuerwehrleute einen Verletzten aus einem Autowrack

Die Einsätze der Feuerwehr werden zahlreicher und technisch anspruchsvoller. Jetzt beschäftigt sich ein Sonderausschuss des Rates mit der Zukunft der Meerbuscher Wehr. Foto: Feuerwehr

Wie ist der Zustand der Feuerwehr in Meerbusch? Wie ist die Wehr für die Zukunft aufgestellt? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich jetzt der Sonderausschuss „Zukunft Feuerwehr“. Gemeinsam wollen Politik und Verwaltung die Wehr mit Weitblick für künftige Herausforderungen rüsten. Wie das gehen soll, wird in den kommenden Monaten ausführlich beraten. Zum Einstieg führte der stellvertretende Wehrleiter Tim Söhnchen in die Materie ein. Sein Urteil: „Wir sind gut aufgestellt, stoßen aber schon jetzt an Grenzen.“

Für die Zukunft müsse man sich Gedanken machen. Schärfere gesetzliche Vorgaben, neue technische Entwicklungen oder auch sich häufende Wetterextreme stellten die Wehr vor immer größere Herausforderungen. "Photovoltaikanlagen auf Dächern oder Isolierungen von Hauswänden, stellen uns bei der Brandbekämpfung vor Probleme. Gleiches gilt für Lithium-Ionen-Akkus in Elektroautos. Auch der verbesserte Insassenschutz von Fahrzeugen allgemein verzögert die Rettung von Verletzten bei Unfällen“, so Söhnchen weiter.

Personell noch gut aufgestellt

Auf all' diese Szenarien sei die Feuerwehr in Meerbusch zwar gut vorbereitet, wichtig sei aber auch, dass die Wehr personell gut aufgestellt ist. Aktuell verfügt die Meerbuscher Wehr über 19 hauptamtliche und 242 freiwillige Kräfte. „Wir sind nun mal eine freiwillige Feuerwehr, und das soll auch so bleiben“, so Söhnchen. „Dabei ist es wichtig, auf die richtige Balance zu achten. Zu viele hauptamtliche Kräfte würden die ehrenamtlichen Helfer auf Dauer verdrängen. Das wiederum hätte zur Folge, dass der hauptamtliches Personalbestand weiter aufgestockt werden muss“, sagte der stellvertretende Wehrleiter. Hintergrund: Bereits jetzt leisten die festangestellten Kräfte einen Hauptteil der Arbeit, die im Tagesverlauf anfällt - sie beseitigen Ölspuren, löschen kleinere Brände oder unterstützen Rettungseinsätze - Arbeiten, die die freiwilligen Kräfte aufgrund der Menge der Einsätze kaum bewältigen könnten. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Alarmierungen auf 666 - von 539 im Jahr 2017.

Hauptwache in die Jahre gekommen

Ein weiteres Problem ist die deutlich in die Jahre gekommene Hauptwache in Osterath auf der Insterburger Straße. Das Gebäude, das 1984 errichtet wurde, war ursprünglich nur für einen Drehleiterwagen und zwei hauptamtliche Kräfte geplant. „Mittlerweile befinden sich dort sechs Fahrzeuge, das Mehrzweckboot „Franziska“ und während einer Schicht bis zu sechs Wehrleute. Die Wache platzt also aus allen Nähten“, so Tim Söhnchen. Hinzu komme, dass einzelne Stadtteile, besonders der Meerbuscher Norden und Süden, nicht in der erforderlichen Zeit erreicht werden. „Der Brandschutzbedarfsplan sieht als Schutzziel vor, dass innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung die Wehr vor Ort sein muss. Das schaffen wir allerdings nicht überall“, fügt Söhnchen hinzu.

Alternativstandorte?

Für einen möglichen Neubau einer Wache hat die Feuerwehr daher eine Standortanalyse durchgeführt. „Wir haben berechnet, von wo aus man in der vorgegebenen Zeit die größtmögliche Abdeckung hat. Eine Wache in Strümp, also der geografischen Mitte der Stadt, wäre der ideale Standort.“

Ein weiteres Sorgenkind ist für die Meerbuscher Feuerwehr zudem das Gerätehaus des Löschzugs Osterath auf der Hochstraße. Auch hier sind die Räumlichkeiten zu klein und veraltet. Abhilfe könnten ein Umzug in die Hauptwache auf der Insterburger Straße, Erhalt und Ausbau oder ein Neubau an einem anderen Standort in Osterath schaffen.

Autobahnen und Bahntrassen bergen Gefahren

Neben den Einsätzen in den einzelnen Stadtteilen ist die Feuerwehr Meerbusch zusätzlich für die Autobahnen, den Rhein, sowie die Zug- und Rheinbahntrasse zuständig. „Wir haben täglich jeweils bis zu 80.000 Fahrzeuge auf den drei Autobahnen, die durch das Stadtgebiet führen. Entsprechend kommt es auch da immer wieder zu Unfällen, zu denen wir ausrücken müssen“, so Söhnchen. Bei Unglücken auf der Rheinbahntrasse benötige man zudem spezielles Equipment, um die Bahnen heben und verletzte Personen bergen zu können. Personen oder brennende Boote im Rhein stellen eine weitere Herausforderung dar.

Wie mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen umgegangen werden soll, darüber werden Politik und Verwaltung nun beraten. Im April will der Sonderausschuss dann erneut zusammen kommen.