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Familienstress mit Homeschooling und Home-Office? Beratungsstelle der Stadt hilft mit Tipps für den Alltag

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Am 22. Februar sollen auch in NRW die Schulen wieder teilweise öffnen. Homeschooling bleibt aber weiter ein Thema. Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern dt gibt praktische Tipps dazu und berät auch online. Foto: i-stock

Am 22. Februar sollen auch in NRW die Schulen wieder teilweise öffnen. Homeschooling bleibt aber weiter ein Thema. Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der Stadt gibt praktische Tipps dazu und berät auch online. Foto: i-stock

Am 22. Februar sollen auch in NRW die Schulen wieder - teilweise - öffnen. Bis dahin heißt es: Durchhalten! "Homeschooling bedeutet in der Regel eine immense Kraftanstrengung von Eltern und Kindern und einen deutlich erhöhten Betreuungsaufwand", sagt Claudia Schlicht, Leiterin der städtischen Beratungssstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. "Sind Eltern obendrein selbst beruflich eingespannt, kann die Situation schnell sehr belastend werden." Die Beratungsstelle steht ratsuchenden Eltern auch weiterhin mit praktischen Tipps für den Alltag zur Seite.
 

  • Wie kann man Homeschooling und Home-Office halbwegs vereinbaren?
  • Was kann man tun, um Spannungen in der Familie vorzubeugen?
  • Wie viel Unterstützung brauchen die Kinder von den Eltern?

Fragen, wie diese erörtern die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle gerne mit den Eltern persönlich. "Wir versuchen, gemeinsam mit den Familien individuelle Lösungen für Probleme und Sorgen zu finden." Unter der Telefonnummer 02159 / 916491 können persönliche Beratungstermine vereinbart werden.

Hier sind vorab schonmal ein paar allgemeine Lerntipps der Beratungsstelle:

Homeschooling bedeutet neben den Meetings in einem Klassenchat auch, dass sich Ihr Kind vermehrt seine Arbeit selber einteilen muss. Eine dafür erforderliche Selbstorganisation ist nicht selbstverständlich, sondern muss erlernt werden. Auch Ihr Kind steht durch veränderte schulische Abläufe vor neuen Herausforderungen. Manche Kinder benötigen im Moment mehr Begleitung und Unterstützung, um sich langfristig besser alleine organisieren zu können.

Zunächst ist es wichtig, sich gemeinsam mit den Kindern einen Überblick zu verschaffen.

  • Wann steht ein Klassenchat an?
  • Welche Arbeiten müssen online erledigt werden?
  • Sind noch organisatorische Fragen zu beantworten?

Wenn die Rahmenbedingungen geklärt sind, legen Sie Lern- und Arbeitszeiten fest. Es macht hier Sinn, sich an den Unterrichtszeiten zu orientieren, um den gewohnten Arbeitsrhythmus beizubehalten. Manchen Kindern hilft es, morgens noch eine Runde um den Block zu gehen, als Ersatz für den Schulweg und um die Lernzeit aktiv zu starten.

Dann überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Aufgaben es alleine erledigen kann.

Wie Sie das selbständige Arbeiten unterstützen:
  • Tipp1: Teilen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Aufgaben in überschaubare Portionen, die in maximal 20-25 Minuten Arbeitszeit zu schaffen sind. Schreiben Sie die Aufgaben einzeln auf kleine Zettel oder eine To-do-Liste. So ist jede erledigte Aufgabe eine geschaffte Etappe. Schon etwas geschafft zu haben, ist ein gutes Gefühl und spornt an weiterzumachen.
  • Tipp 2: Auf die Reihenfolge kommt es an. Lassen Sie Ihr Kind immer mit etwas Leichtem oder Interessantem beginnen. Wie im Sport benötigt unser Gehirn beim Lernen eine „Aufwärmzeit“, die es in Hochform bringt. Es ist einfacher mit Aufgaben zu beginnen, die Spaß machen oder leicht zu bewältigen sind.

"Durch den gelungenen Lerneinstieg fällt es danach leichter, sich auch an schwierigere Aufgaben heran zu wagen", so Claudia Schlicht.

  • Tipp 3: Sorgen Sie für Abwechslung! Ähnliches wird leicht verwechselt. Je ähnlicher die Lernstoffe sind, desto schwieriger ist es daher, sie zu behalten. Außerdem ist es viel langweiliger. Das Gleiche gilt für die Arbeitsweise. Sinnvoll ist es schriftliche und mündliche Aufgaben abzuwechseln. Zwischen zwei schriftlichen Hausaufgaben 10 Vokabeln abzufragen kann für Abwechslung sorgen.
  • Tipp 4: Pausen steigern Leistungsfähigkeit und Konzentration! Volle, ungeteilte Konzentration ist nur für maximal 20-30 Minuten möglich. Danach kommt es zu Aufmerksamkeitsverlusten, die sich in Fehlern, Tagträumen, Müdigkeit oder Langeweile bemerkbar machen.

Bei zu langem Lernen ist keine zusätzliche Aufnahme mehr möglich, und bereits Gelerntes wird durch den neuen Stoff verdrängt: Fünf Stunden ohne Pausen zu lernen ist genauso effektiv wie 2 ½ Stunden zu lernen!

Faustregel für Pausen:
  • Nach 20-30 Minuten:  5 Minuten Pause
  • Nach 1- 1,5 Stunden:  20-30 Minuten Entspannungspause
  • Nach 2 Stunden:         1-2 Stunden Erholungspause
  • Tipp 5: Entspannung mit Bewegung und Musik In den Pausen sollte man wirklich entspannen, d.h. geistige Anstrengung oder die Aufnahme neuer Informationen von z.B. Whatsapp- Nachrichten ist zu vermeiden. Am besten ist es, den Arbeitsplatz kurz zu verlassen, sich zu bewegen oder Musik zu hören, die gute Laune macht. Pausen sind nicht nur zur Erholung wichtig, sondern auch damit sich das Gelernte verfestigen kann. Daher sollte man unmittelbar nach dem Lernen auch nichts Aufregendes machen, wie z.B. Videogames spielen, da dies das Abspeichern des Lernstoffs hemmt.
Abschließend hat Claudia Schlicht noch eine grundsätzliche Empfehlung für die Eltern:

"Es ist wichtig, dass Sie sich selbst und Ihre Kinder sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Homeschooling kann Präsenzunterricht nicht gleichwertig ersetzen und Sie strengen sich gemeinsam enorm an, um dies aufzufangen. Da leisten Sie Großartiges. Lassen Sie auch mal fünf gerade sein, belohnen Sie sich für bereits geschaffte Teilschritte oder einfach so. Am Ende ist die gute Beziehung zu Ihrem Kind so viel wichtiger, als evtl. die eine Note Unterschied."