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Gesamtkonzept zum kommunalen Starkregenrisikomanagement der Stadt Meerbusch

Starkregen kann jeden treffen. Die Stadt Meerbusch hat daher für städtische Gebäude sowie für privaten Gebäudeeigentümer ein Vorsorge-Konzept erstellt. Die darin enthaltenen Starkregengefahrenkarten helfen dabei das individuelle Risiko abzuschätzen. Darüber hinaus bietet das Konzept Hilfe zur Selbsthilfe: Wie kann ich mein Haus vor einer Überflutung schützen?

Anlass ist, dass mit steigenden Temperaturen durch den Klimawandel ein verstärktes Auftreten von Starkregen erwartet wird. Starkregenereignisse haben zudem in der Vergangenheit zu Überflutungen im Meerbuscher Stadtgebiet geführt, verbunden mit zahlreichen Hilfseinsätzen der Feuerwehr aufgrund von überfluteten Kellern, Sachschäden und verkehrlichen Beeinträchtigungen. Daraus resultiert der Bedarf, die Gefahrensituation zu ermitteln, darzustellen und darüber zu informieren.

Was ist Starkregen?

Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet. Laut Deutschem Wetterdienst ist das der Fall, wenn in einer Stunde mehr als 15 Liter beziehungsweise in sechs Stunden mehr als 20 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Ein Starkregen tritt überraschend auf und ist schwer zu kalkulieren. Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern daher oft große Schäden. Die großen Wassermengen lassen die Kanalnetze überlaufen und können weite Flächen schnell unter Wasser setzen. Vor allem die Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.

Wie informiere ich mich über meine Gefährdung?

Die Starkregengefahrenkarten der Stadt Meerbusch wurden anhand des der Arbeitshilfe „Kommunales Starkregenrisikomanagement“ NRW erstellt. Die Gefahrenkarten bilden die Grundlage für die Abschätzung der Überflutungsgefahr durch Starkregen im Meerbuscher Stadtgebiet. Die Veröffentlichung der Karten zielt darauf ab, dass sich möglichst viele Personen über die Überflutungsgefährdung bei Starkregen in ihrem Umfeld informieren, entsprechende
Vorsorgemaßnahmen ergreifen und so Folgeschäden reduziert werden. Außerdem sind die Gefahrenkarten ein wichtiges Instrument für die Klimaanpassung, insbesondere als Planungsgrundlage für private und öffentliche Schutzmaßnahmen (z.B. Objektschutz und wassersensible Stadtentwicklung).

Verschiedene Starkregenereignisse mit unterschiedlichen statistischen Wiederkehrzeiten (Szenarien) können ausgewählt werden: selten (alle 30 Jahre), außergewöhnlich (alle 100 Jahre), extrem (größer als 100 Jahre).Die maximale Überflutungstiefe wird anhand von Farbklassen in unterschiedlichen Blautönen sichtbar: Je dunkler die Farbgebung, desto tiefer das Wasser.

Wie kann ich mich schützen?

Eigentümer sind für den Schutz ihres Hauses selbst verantwortlich. Es besteht nach § 5 Abs. 2 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) für jeden Bürger die Verpflichtung, sich im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren durch Vorsorgemaßnahmen vor nachteiligen Hochwasserfolgen zu schützen. Das öffentliche Kanalnetz kann aus technischen und wirtschaftlichen Gründen für solche extremen Ereignisse nicht ausgelegt werden. Zudem kommt bei sehr großen Niederschlagmengen auch nicht alles im Kanal an, vielmehr läuft Wasser über Straßen und Freiflächen ungeregelt ab oder dringt in das eigene Haus ein. Auch wenn man sich als Bürger nicht völlig vor solchen plötzlichen Ereignissen schützen kann, können durch geeignete Vorsorgemaßnahmen mögliche Gefahrenpunkte für das eigene Heim wesentlich entschärft werden.

  • Meiden Sie tiefliegende Gebiete und betreten Sie keinesfalls überflutete Kellerräume, Garagen oder Ähnliches. Hier besteht Lebensgefahr!
  • Lassen Sie eine Rückstausicherung für Ihre Schmutzwasserleitungen installieren und regelmäßig auf Funktionalität prüfen.
  • Wasser kann auf verschiedenen Wegen eindringen. Sichern Sie deshalb Ihr Gebäude.
  • Sehen Sie auf Ihrem Grundstück Flächen vor, auf denen Wasser versickern, verdunsten oder zurückgehalten werden kann.
  • Minimieren Sie Ihr Schadenspotenzial, indem Sie beispielsweise wertvolle Gegenstände in oberen Stockwerken unterbringen oder Ihre Regen und Abflussrinnen sauber halten.
  • Prüfen Sie den Versicherungsschutz Ihres Hauses.

Wie verhalte ich mich nach einem Starkregenereignis?

  • Wenn das Gebäude stark beschädigt ist, bleiben Sie draußen und betreten Sie es erst wieder, wenn es von Fachleuten freigegeben wurde.
  • Vorsicht beim Betreten überfluteter Keller, es besteht die Gefahr eines Stromschlags.
  • Wenn durch Überflutung, z. B. im Keller, Heizöl oder andere gefährliche Substanzen freigesetzt worden sind, rufen Sie die Feuerwehr 112 an.
  • Machen Sie eine Bestandsaufnahme und fotografieren Sie die Schäden für die Versicherung.
  • Beginnen Sie mit Abpumparbeiten erst, wenn Sie sicher sind, dass der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist. Vorsicht, Sie beschädigen ansonsten die Bodenwanne des Hauses.
  • Räumen Sie Wasserreste und Schlamm schnellstmöglich aus dem Haus. Entsorgen Sie den Schlamm nicht über die Kanalisation, sondern lagern diesen wenn möglich an einem geschützten Ort bis zur fachgerechten Entsorgung zwischen.
  • Trocknen Sie die Räume so schnell es geht, um Bauschäden oder Schimmel zu vermeiden. Nutzen Sie am besten ein Trockengerät.
  • Nehmen Sie elektrische Geräte nur in Betrieb, wenn sie nicht feucht geworden sind.

Was leistet die Stadt Meerbusch?

Seit Anfang 2022 arbeitet die Stadt gemeinsam mit zahlreichen Fachleuten innerhalb und außerhalb der Verwaltung unter der fachlichen Begleitung des Büros Weber Ingenieure GmbH an Lösungen, wie Haus und Grund bei Starkregen vor Überflutungen geschützt werden können. Ziel des Gesamtkonzeptes ist es, durch Vorsorgemaßnahmen Überflutungen im Stadtgebiet weitmöglichst zu verhindern bzw. im Überflutungsfall die Schäden möglichst gering zu halten. Das Handlungskonzept befasst sich deshalb mit folgenden Themen:

  • Vorsorge-Informationen für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen.
  • Krisenmanagement der Stadt Meerbusch.
  • Berücksichtigung bei der Planung zum Beispiel in Bebauungsplänen.
  • Bauliche Schutzmaßnahmen, insbesondere an Risikoschwerpunkten.

Informationsveranstaltung

Im Rahmen der Konzepterstellung fand im Februar 2023 ein Infoabend im Meerbusch-Gymnasium für interessierte Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Kommunalpolitik, öffentliche Institutionen und Land- und Forstwirtschaft statt. Etwa 100 Menschen wurden dort in die Thematik der Starkregenvorsorge eingeführt, denn Starkregen kann auch bei uns in Meerbusch erhebliche Schäden verursachen. Neben der Präsentation von den sogenannten Starkregengefahrenkarten, die gebäudespezifisch das Überflutungsrisiko in unterschiedlichen Szenarien illustrieren, wurden Tipps zur Vorsorge geliefert.

Klimaanpassungskonzept als Grundlage

Die Stadtverwaltung Meerbusch hat 2020 eine lokale Strategie zur Anpassung an den Klimawandel mit konkreten Anpassungsmaßnahmen entwickelt. Damit will Meerbusch Vorbereitungen gegen die Auswirkungen des Klimawandels, z. B. extreme Wetterereignisse, wie Hitzewellen, Stürme, Hochwasser und Dürre treffen.

Mehrere der im Konzept beschriebenen Maßnahmen befassen sich mit dem Starkregen, der laut der Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auch in Meerbusch zunehmen wird. Die Erarbeitung eines kommunalen Starkregenrisikomanagements stellt in diesem Zusammenhang eine wichtige Maßnahme der Klimaanpassung dar.

Starkregengefahrenkarten

Konzept zum kommunalen Starkregenrisikomanagement

Weiterführende Informationen

Ansprechpartnerin

Despodova, Iveta
Tel.: 02150 916 200
E-Mail: iveta.despodova@meerbusch.de