Inhalt

Seltenes Jubiläum: Angelika Mielke-Westerlage für 50 Jahre in Diensten der Stadt Meerbusch geehrt

Von der Stadtassistenten-Anwärterin zur ersten Meerbuscher Bürgermeisterin

Veröffentlicht am:

Überraschung für Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage: Die Ehrung zu ihrem 50-jährigen Dienstjubiläum nahm ihr Ex-Chef und Amtsvorgänger Dieter Spindler in der letzten Sitzung des Rates vor der Kommunalwahl vor. Foto: Stadt Meerbusch

Schöne Überraschung für Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage: Die Ehrung zu ihrem 50-jährigen Dienstjubiläum nahm ihr Ex-Chef und Amtsvorgänger Dieter Spindler in der letzten Sitzung des Rates vor der Kommunalwahl vor. Foto: Stadt Meerbusch

50 Jahre in Diensten der Stadt - ein wahrhaft seltenes Jubiläum. In der letzten Sitzung des Stadtrates vor der Kommunalwahl wurde Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage gebührend geehrt. Für die Laudatio hatten die Organisatoren Altbürgermeister Dieter Spindler gewonnen. Seine Rede war - analog zu Mielke-Westerlages Werdegang bei der Meerbuscher Stadtverwaltung  - eine echte Erfolgsgeschichte.

Eigentlich - so hatte die Jubilarin jüngst in einem Interview mit der Rheinischen Post zugegeben - habe sie Erzieherin werden wollen. Dass sie am 1. September 1970 dann aber doch in der Verwaltung der gerade erst gegründeten Stadt Meerbusch ihre Ausbildung begann, hatten kurzerhand ihre Eltern entschieden.

Als "Stadtassistentenanwärter" starteten die Azubis damals ihre Laufbahn in städtischen Diensten - so auch Angelika Mielke-Westerlage. Begeisterung vermochte die seinerzeit 15-Jährige Lankerin für ihr neues Leben "auf dem Amt" zunächst nicht zu entwickeln. Ein schnöder Sitzplatz in einem aktenstrotzenden Büro der Bauverwaltung wirkte auf sie eher beklemmend. Auch ein stetig die einschlägigen Fachbegriffe abfragender Vorgesetzter ließ beim "Fräulein Witte" (so der Mädchenname) keine rechte Freude aufkommen.

Doch dabei blieb es nicht. Die vielfältigen Aufgaben in der Verwaltung und die Kontakte mit Menschen weckten bei der jungen "Beamtin auf Widerruf" zunehmend mehr Spaß am Job. Hinzu kam eine gehörige Portion Fleiß und Ehrgeiz. Das besondere Talent blieb offenbar auch dem damaligen Stadtdirektor Edgar Sonnenschein nicht verborgen. Er machte die junge Frau mit gerade einmal 18 Jahren zur Protokollführerin im Rat. Ein echtes Privileg und die Grundlage für einen ganz besonderen Rekord: 450 Ratssitzungen hat Angelika Mielke-Westerlage seitdem absolviert, mit vorbereitet, aktiv begleitet und zum Schluss als Bürgermeisterin sechs Jahre lang auch souverän geleitet. Beeindruckend. 

"Nahezu jedes Jahr stand bei dir eine Beförderung an", so Spindler in seiner Laudatio. Dazu habe auch die Tatsache beigetragen, dass sie im damaligen Hauptamt täglich verwaltungsübergreifendes Wissen sammeln konnte: die Ratsgeschäfte, die Abteilung Organisation oder auch die Personalverwaltung  füllten einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Als das klassische Hauptamt im Rahmen der Verwaltungsreform 1998 zum Service Zentrale Dienste wurde, war die Frage nach der am besten geeigneten Leiterin schnell beantwortet.

Mit der Verleihung des Titels "Verwaltungsdirektorin" war im Jahr 2000 zunächst das Ende der Fahnenstange in Mielke-Westerlages Beamtenlaufbahn erreicht -- bis sich im Jahr 2007 die Chance ergab, Beigeordnete für Jugend und Soziales, Kultur, Bürgerbüro, Sicherheit und Umwelt der Stadt Meerbusch zu werden. "Ich habe dir damals 24 Stunden Zeit für die Entscheidung gegeben. Und du hast dich richtig entschieden", schmunzelte Spindler. Der Rat der Stadt wählte die erste Frau in Meerbuschs Dezernentenriege wenig später einstimmig.

In die neue Aufgabe als Wahlbeamtin (obendrein Erste Beigeordnete und Vertreterin des Bürgermeisters) habe sich Mielke-Westerlage mit der ihr eigenen Energie gestürzt. Was sie sich selbst abverlangte, habe die neue Dezernentinaber auch von ihren Mitarbeitern gefordert. Hohe Leistungserwartungen und eine entsprechende "Schlagzahl" in der täglichen Arbeit waren für "die Chefin" Basis des Erfolgs.

Dass das CDU-Mitglied Angelika Mielke-Westerlage vor der Kommunalwahl 2014 sogar von SPD, FDP und Grünen gebeten würde, für sie als Bürgermeisterkandidatin anzutreten, sprach für sich. So weit ging der politische Wagemut der "Powerfrau" dann aber freilich doch nicht. Sie zog als Kandidatin für die CDU in den Wahlkampf und eroberte den Bürgermeisterstuhl im Rathaus im ersten Wahlgang.

Für die Stadt Meerbusch - so Dieter Spindler - sei Mielke-Westerlage ein absoluter Glücksfall gewesen. Ihre Ära endet nun formell endgültig am 31. Oktober. Ab dem 1. November übernimmt dann ihr Nachfolger das Ruder.