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Raus aus der "Zwickmühle Unzufriedenheit": Auch nachdenkliche Töne beim Neujahrsempfang

Helene Lemke und Herbert Zimmermann erhalten die Verdienstmedaille der Stadt

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Ehrungszeremoniell auf der Bühne der Halle 9

Helene Lemke (rechts) und Herbert Zimmermann erhielten aus der Hand von Bürgermeisterin Mielke-Westerlage die Verdienstmedaille der Stadt. Foto: Stadt Meerbusch

Entspannte Atmosphäre, positiv gestimmte Gäste, stolze Geehrte, beschwingte Musik: Der Neujahrsempfang der Stadt war ein rundum gelungener Start ins Jahr 2019. Rund 300 Akteure aus Wirtschaft und Handel, Kirche und Schulen, aus Sozialwesen, Brauchtum, Politik, Kultur, Sport, Bürgerschaft, Medien und Vereinsleben – unter ihnen der Japanische Generalkonsul in Düsseldorf, Masato Iso, und der stellvertretende Konsul Shinsuke Toda - waren der Einladung gefolgt.

Verdiente Ehrenamtler

Mit der Verdienstmedaille der Stadt Meerbusch wurden diesmal Helene Lemke und Herbert Zimmermann ausgezeichnet.

Helene Lemke leistet seit über 35 Jahren ehrenamtliche Arbeit in der Lank-Latumer Arbeiterwohlfahrt. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz zählt sie längst zu den Säulen, ohne die ein Fortbestand der AWO-Ortsgruppe ernsthaft in Gefahr geraten würde. Herbert Zimmermann gehört – ebenfalls im Stadtteil Lank-Latum – zur Spezies „Lokalhelden“. Nach seiner aktiven Sportlerkarriere als Spielmacher der bislang erfolgreichsten Handballmannschaft des TuS Treudeutsch Mitte der 1970er Jahren setzte er sein ehrenamtliches Engagement in den verschiedensten Bereichen fort. Zuletzt war Zimmermann unter anderem maßgeblich an der Neuausrichtung und Wiederbelebung des Lanker Nikolaus-Marktes beteiligt.

(Die komplette Laudatio für die Geehrten zum Nachlesen finden Sie hier.)

Ihre Neujahrsrede hatte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage diesmal ganz dem Thema „Zufriedenheit“ gewidmet. Wie erklärt sich, dass in einem Land, dem es gut geht wie seit Jahrzehnten nicht mehr und das in internationalen Rankings nur vordere Plätze belegt, ein Klima der Ängste, der Empörungs- und Angriffslust und der Unzufriedenheit um sich greift? „Deutsche arbeiten weniger und verdienen mehr als Bürger anderer OECD-Länder. Wir haben bessere Luft, schönere Wohnungen und weniger Arbeitslosigkeit - nur zufrieden sind wir nicht“, zitierte Mielke-Westerlage einen Beitrag des Magazins „Spiegel“ zum aktuellen OECD-Zufriedenheitsindex.

Alles bestens und doch nicht zufrieden?

In Meerbusch seien ähnliche Tendenzen festzustellen. Dabei könnten sich die Erfolge des vergangenen Jahres mehr als sehen lassen. In der Tat, liest sich die Liste der Pluspunkte, die die Bürgermeisterin ihren Gästen vortrug, eindrucksvoll:

  • Der Wohnungsbau wurde angekurbelt, rund 580 neue Wohneinheiten konnten allein in den Jahren 2017/18 fertiggestellt werden, deutlich mehr als in den Jahren zuvor, weitere rund 200 Einheiten befinden sich im Bau.
  • Es wurde eine Wohnraumbedarfsanalyse erstellt, um die künftige Siedlungsentwicklung gezielt auf unterschiedliche Bedarfe auszurichten und darauf basierend ein Baulandentwicklungskonzept beschlossen.
  • Entlang der Bahngleise in Bovert wird die Entwicklung des größten Neubaugebietes seit Stadtwerdung vorbereitet. Die Bürgerinnen und Bürger sollen aktiv in die Planung einbezogen werden.
  • Ein Freiraumkonzept und ein Einzelhandelskonzept stehen kurz vor der Fertigstellung.  Mit einem Radverkehrskonzept bringt die Stadt das Thema Radfahren in Meerbusch systematisch nach vorn. Fahrradboxen, die erste Fahrradstraße Meerbuschs und neue, sicherere Radwegeverbindungen sollen helfen, das Fahrradfahren in Meerbusch zu einer ernst zu nehmenden Mobilitätsalternative zu machen. Bei den Menschen kommt die Botschaft offenbar an: Rund 500 begeisterte Radlerinnen und Radler nahmen im Juni an der 1. Meerbuscher Rad-Nacht im Juni teil.
Entwicklungskonzept gegen Verkehrsinfarkt
  • 2019 wird ein Verkehrsentwicklungskonzept beauftragt, mit dem die wachsenden Verkehrsprobleme in Meerbusch zunächst bewertet und dann aktiv angegangen werden sollen.
  • Die Sanierung des „Meerbades“, in die die Stadt gut sieben Millionen Euro investiert hat, zahlt sich aus. Im September 2018 wurde der 100.000ste Besucher begrüßt.
  • Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten im Inneren strahlt auch das Beuys-Mahnmal Alter Kirchturm, ein Kunstschatz von überregionaler Bedeutung im öffentlichen Raum, in neuem Glanz.
  • Die lang ersehnte Verlängerung der Böhlerstraße in Büderich wurde eröffnet und der Beschluss für ein abgespecktes Interkommunales Gewerbegebiet mit Krefeld an der A44 gefasst.
  • Eine Million Euro flossen 2018 in den Ausbau der Büdericher Feuerwache, um die Arbeitsbedingungen des Löschzuges deutlich zu verbessern.
  • In diesem Jahr soll zudem der von vielen Skeptikern längst abgeschriebene Spatenstich für die Bahnunterführung in Osterath gesetzt werden.
  • Das ganze funktioniert auf Basis einer florierenden lokalen Wirtschaft. Der Meerbuscher Gemeindeanteil am Einkommensteueraufkommen entwickelt sich stetig positiv, und auch die Gewerbesteuereinnahmen haben 2018 einen guten Verlauf genommen.
Schulden werden weiter abgebaut
  • Im Jahr 2019 will die Bürgermeisterin im dritten Jahr in Folge den Haushalt mit einem Überschuss abwickeln und auf Kredite zur Finanzierung von Investitionen verzichten. Wenn alles läuft, wie geplant, können bis 2022 rund 18,5 Mio Euro Schulden abgebaut werden – und dies bei gleichzeitigen Investitionen auf hohem Niveau.

„Gleichwohl hat das Füllhorn positiver Nachrichten die Meerbuscher nicht in eine rosa Wolke kollektiver Zufriedenheit gehüllt“, erklärte Mielke-Westerlage süffisant. „Die marginalen Alltagsärgernisse sind es, die unsere Wahrnehmung allzu leicht überdecken und den Blick aufs Wesentliche verstellen. Etwas sarkastisch könnte man gar von ‚Luxusproblemen einer Wohlstandsinsel‘ sprechen.“

Was liege da näher, als der eigenen Unzufriedenheit zum Beispiel in den sozialen Medien Luft zu machen. Da echauffiere man sich über Parkgebühren, Tempo-30-Zonen, falsche Ampelschaltungen, krähende Hähne, klappernde Kanaldeckel, hinderliche Baustellen, eine zu laute Kehrmaschine des Stadtbauhofes, über Laub oder Hundehaufen auf dem Bürgersteig.

Empörung im Netz macht nicht zufrieden

„Hier wird  Meinung gesagt und Meinung gemacht – ohne langes Federlesen oder Nachdenken. Aber: Sich wenig informieren, schnell empören und zackig posten – auch das macht auf Dauer unzufrieden“, so die Bürgermeisterin.

Die Missstimmung, so Mielke-Westerlages Diagnose, sei ein Ergebnis des Blickwinkels. Bekanntlich falle die Innensicht auf eine Stadt mit schöner Regelmäßigkeit schlechter aus als die Sicht von außen. „Wie sonst erklärt sich, dass die Nachfrage auswärtiger Interessenten nach Baugrund und Wohnungen in Meerbusch trotz hoher Immobilienpreise derzeit so hoch ist wie noch nie?“ So helfe es durchaus, hin und wieder den Blickwinkel zu wechseln, Dinge aus anderer Warte zu betrachten und zu relativieren.

Was hilft aus der Zwickmühle?

Was hilft aus der Zwickmühle Unzufriedenheit? Was führt – wie das Wort schon sagt - „zum Frieden“? Wunderbare Mittel, um innere Unzufriedenheit abzuschütteln, sind nach Mielke-Westerlages Überzeugung  Freude und Dankbarkeit. „Freude ist die einfachste Form der Dankbarkeit“, zitierte die Bürgermeisterin den Schweizer Theologen Karl Barth. Ihre Gäste ermunterte sie zum Umdenken: "Lernen wir wieder, uns an kleinen Dingen zu freuen und erst recht an den größeren Erfolgen!“ Materielle Dinge – das sei im Prinzip allen klar - könnten innere Leere nicht füllen. Und auch nicht erhöhter Druck. „Wer sich laufend be-schwert, be-lastet letztlich sich selbst.“

Abschließend gab Mielke-Westerlage ihrem Publikum eine ebenso einfache, wie wirkungsvolle Empfehlung mit auf den Weg: „Bewahren Sie auch im neuen Jahr lieber Ihren klaren Blick für das Wesentliche - und für das Positive! Gerade in Meerbusch haben wir allen Grund dazu. Und: Bleiben Sie gelassen!“

Die Bürgermeisterin spricht mit Ehrengästen

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage im Gespräch mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und dem Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (v.r.n.l) Foto: Stadt Meerbusch

Die Musikschule sorgt für die musikalische Begleitung des Neujahrsempfangs

Lehrer und eine ehemalige Schülerin der Musikschule Meerbusch sorgten für die musikalische Unterhaltung während des Neujahrsempfangs. Foto: Stadt Meerbusch

Der japanische Generalkonsul hört der Rede zu

Einer der Ehrengäste: Masato Iso, der neue japanische Generalkonsul in NRW. Foto: Stadt Meerbusch

Publikum des Neujahrsempfangs in der Halle 9 von oben

Wie immer ist die Halle 9 in Meerbusch-Osterath zum jährlichen Neujahrsempfang gut besucht. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin überreicht eine Urkunde an die neue Trägerin der Verdienstmedaille

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage überreicht die Urkunde und die Verdienstmedaille der Stadt Meerbusch an Helene Lemke (Mitte). Foto: Stadt Meerbusch

Ehrung durch die Bürgermeisterin

Angelika Mielke-Westerlage zeichnet Helene Lemke (Mitte) und Herbert Zimmermann (rechts) mit der Verdienstmedaille der Stadt Meerbusch aus. Foto: Stadt Meerbusch

Zahlreiche Gäste des Neujahrsempfangs in der Halle 9

Der Neujahrsempfang der Stadt hat einen festen Platz im Terminkalender von Politikern, Unternehmern, Sportlern sowie Vertretern des Brauchtums aus Meerbusch. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin am Rednerpult in der Halle 9

Neujahrsrede der Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Foto: Stadt Meerbusch

Begrüßung des ehemaligen Bürgermeisters Dieter Spindler und dessen Gattin Doris

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und ihr Ehemann Heinrich Westerlage begrüßen den ehemaligen Bürgermeister Dieter Spindler sowie dessen Gattin Doris. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin begrüßt den japanischen Vize-Generalkonsul

Die Bürgermeisterin begrüßt den Vize-Generalkonsul Japans, Shinsuke Toda. Foto: Stadt Meerbusch

Meerbuschs Sportlerin des Jahres, Reinhilde Adams

Die Sportlerin des Jahres: Reinhilde Adams. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin begrüßt den Vize-Präsidenten des nordrhein-westfälischen Landtags

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage mit dem Vizepräsidenten des Landtags NRW, Oliver Keymis. Stadt Meerbusch

Der neue Wirtschaftsförderer Meerbuschs, Stephan Benninghoven, im Gespräch mit dem Unternehmer Daniel Meffert

Meerbuschs neuer Wirtschaftsförderer, Stephan Benninghoven und der Unternehmer Daniel Meffert. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin begrüßt den Finanzminister Nordrhein-Westfalens

Angelika Mielke-Westerlage und der Finanzminister von NRW, Lutz Lienenkämper. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin begrüßt den Ehrenpräsidenten der Heinzelmännchen

Besuch des Winterbrauchtums: Der Ehrenpräsident der Büdericher Heinzelmännchen, Stefan Bender, mit seiner Gattin. Foto: Stadt Meerbusch

Heribert Schween und Lothar Beseler von der Bürgerstiftung "Wir für Meerbusch" lächeln in die Kamera

Heribert Schween und Dr. Lothar Beseler von der Bürgerstiftung "Wir für Meerbusch" (v.l.n.r). Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin begrüßt den Leiter der Meerbuscher Polizeiwache

Die Bürgermeisterin begrüßt den Leiter der Polizeiwache Meerbusch, Thomas Pilz. Foto: Stadt Meerbusch

Mitglieder des Vorstands der Schützen in Meerbusch-Büderich lächeln in die Kamera

Gerd van Vreden, Peter Gröters und Jürgen Wirtz von der St. Sebastianus Bruderschaft Meerbusch-Büderich. Foto: Stadt Meerbusch

Die Bürgermeisterin begrüßt zusammen mit ihrem Ehemann Friedrich von der Leyen

Heinrich Westerlage, Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und Friedrich Freiherr von der Leyen. Foto: Stadt Meerbusch

Detlef Wacker, Bärbel Mosch und Pfarrer Michael Berning

Detlef Wacker (Johanniter), Bärbel Mosch (K.G. Fettnäppke) und Pfarrer Michael Berning (v.l.n.r.). Foto: Stadt Meerbusch

Johannes Peters und Georg Neuhausen

Johannes Peters und Georg Neuhausen. Foto: Stadt Meerbusch

Der Ehemann der Bürgermeisterin Heinrich Westerlage und Klaus Schmidt-Menschner

Heinrich Westerlage und Dr. Klaus Schmidt-Menschner (rechts). Foto: Stadt Meerbusch

Der Erste Beigeordnete der Stadt Meerbusch und die Leiterin des Fachbereichs Schule, Sport und Kultur

Meerbuschs Erster Beigeordneter Frank Maatz und die Leiterin des Fachbereichs Schule, Sport und Kultur, Ute Piegeler. Foto: Stadt Meerbusch

Drei Mitglieder des Stadtrates, Margret Abbing, Dirk Banse und Michael Billen

Margret Abbing, Dirk Banse und Michael Billen. Foto: Stadt Meerbusch