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Mehr Nachtruhe für Anwohner: In der Büdericher Ortsdurchfahrt gilt jetzt nachts das Tempolimit 30

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Zahlreiche Verkehrsschilder an der Büdericher Ortsdurchfahrt weisen die Autofahrer auf das nächtliche Tempolimit 30 hin. Foto: Stadt Meerbusch

Zahlreiche Verkehrsschilder an der Büdericher Ortsdurchfahrt weisen die Autofahrer auf das nächtliche Tempolimit 30 hin. Foto: Stadt Meerbusch

Die Anwohner von Moerser -, Düsseldorfer - und Neusser Straße  haben ab sofort zumindest nachts etwas mehr Ruhe vor Autolärm, denn in der Büdericher Ortsdurchfahrt gilt nun von 22 Uhr am Abend bis 6 Uhr morgens Tempo 30. Die entsprechenden Schilder hat der Landesbetrieb Straßen NRW  jetzt entlang der Strecke aufgehängt. Die nächtliche Verkehrsberuhigung ist Teil des so genannten Lärmaktionsplans der Stadt Meerbusch.

Im Dezember 2018 hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, das Konzept mit Beteiligung der Bürgerschaft fortzuschreiben und systematisch weitere Maßnahmen zur Lärmminderung in Meerbusch vorzubereiten.

Die Möglichkeiten der Stadt, Lärm zu vermindern sind - insbesondere was Bahn-, Autobahn- und Fluglärm betrifft - begrenzt. Wesentlicher Punkt des Plans ist daher die Empfehlung, den Blick auf die innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen zu richten und dort zum Schutz der Anwohner Tempo 30 einzuführen. Auf der Uerdinger Straße in Lank-Latum (ab Claudiusstraße) war dies bereits realisiert, jetzt kam Büderich an die Reihe. Der Handlungsbedarf ist unumstritten: Nach letzten Messungen des Landes NRW aus dem Jahr 2018 durchqueren im Jahresdurchschnitt rund 5,8 Millionen Fahrzeuge auf der Landesstraße 137, der früheren B 9, den Büdericher Ortskern in Süd-Nord-Richtung.
Andere Städte haben mit der Anordnung von Tempo 30 positive Erfahrungen gesammelt, die vom Umweltbundesamt begleitet und dokumentiert wurden. Demnach haben sich Einwände, die häufig gegen Tempo 30 vorgebracht werden, in der Praxis nicht bestätigt. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit hat keinen nennenswerten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Straße. Durch Messfahrten wurden Reisezeitverluste von null bis vier Sekunden je 100 Meter festgestellt. Der Verkehrsfluss kann sich gegenüber Tempo 50 sogar verbessern.
  • Der häufig vorgebrachte Einwand, es halte sich kaum jemand an eine Geschwindigkeitsbeschränkung, trifft ebenfalls nicht zu. Über einen gewissen Zeitraum kommt es vielmehr tatsächlich zu signifikanten Geschwindigkeitssenkungen. So ging an 19 untersuchten Hauptverkehrsstraßen in Berlin die mittlere gefahrene Geschwindigkeit nach und nach selbst ohne Radarkontrollen von 43 km/h auf 33 km/h zurück.
  • Tempo 30 führt nicht zu häufigerem Bremsen und Beschleunigen und nicht in dessen Folge zu höherem Schadstoffausstoß. Messreihen an Hauptverkehrsstraßen in Berlin ergaben vielmehr eine deutliche Minderung von Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10).
  • Keine der vorliegenden Untersuchungen hat ergeben, dass es zu nennenswerten Verkehrsverlagerungen kommt, solange ein Ausweichen in Nebenstraßen keine Zeitvorteile verspricht. Solche Zeitvorteile sind bei Einrichtung von Tempo 30 auf den oben genannten Belastungsachsen aufgrund der Struktur des übrigen Straßennetzes nicht zu erwarten.

Das Umweltbundesamt stellt dagegen viele Vorteile des Tempolimits 30 heraus:

  • Mittelungs- und Maximalpegel nehmen deutlich ab. Begleituntersuchungen haben nach Anordnung von Tempo 30 bis zu 4 db(A) niedrigere Mittelungspegel ergeben. (Zur Erinnerung: Die Absenkung eines Mittelungspegels um 3 dB(A) entspricht in der Wirkung einer Halbierung der Verkehrsmenge.)
  • Geringere Geschwindigkeiten senken das Risiko von Unfällen und mindern deren Folgen. So verkürzt sich der Anhalteweg eines PKW durch Reduzierung des Reaktions- und des Bremswegs um etwa 14 Meter.
  • Tempo 30 wird dort, wo es eingeführt ist, von den Anwohnern überwiegend positiv aufgenommen und bewertet. Befragungen haben gezeigt, dass die Anwohner sich nach der Einführung weniger durch Straßenverkehrslärm belästigt fühlen.

Die Einschätzung der Stadtverwaltung ist damit ebenfalls positiv: Im Ergebnis, so die Prognose, wird die Anordnung von Tempo 30 sowohl zu einer Lärm- als auch einer Schadstoffreduzierung führen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhöhen.

Den aktuellen Lärmaktionsplan der Stadt Meerbusch finden Sie hier.
Weiterführende Infos des Bundesumweltamtes finden Sie hier.