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Kulturverwaltung der Stadt und das Alte Küsterhaus zeigen erstmals gemeinsam „MeerbuschKunst“
„Mystic Places!“: Fotograf Emil Zander lenkt den Blick aufs Vergessene
Eine düstere Kellertreppe ins Nichts, ein Ballsaal von „anno dazumal“ mit bröckelndem Putz, rostige, verbogene Eisenkrampen auf einem Zechengelände, die miteinander zu sprechen scheinen, eine menschenleere, frostklirrende Winterlandschaft, deren einziger Weg sich im Nebel verliert. Emil Zander, von Haus aus Architektur- und Portraitfotograf, hat einen besonderen Blick für Dinge, die im Verborgenen schlummern - unscheinbar, vergessen, altersmarode oder irgendwann „abgeschafft“. Im Rahmen der städtischen Reihe „MeerbuschKunst“ sind ausgewählte Fotos des Düsseldorfers von 10. November bis 17. Dezember im Alten Küsterhaus an der Mauritius-Kirche in Meerbusch-Büderich zu sehen.
Die Ausstellung ist erstes Schlaglicht einer neuen Kooperation der städtischen Kulturverwaltung mit dem Küsterhaus und seiner künstlerischen Leiterin Isabelle von Rundstedt.
Der Zauber der unscheinbaren Dinge
„Emil Zander lädt seinen Betrachter ein, sich auch auf die kleinen Dinge einzulassen, die man nicht auf Anhieb erkennt, die aber eine ganz eigene Schönheit entfalten können“, so die Kuratorin. „Auch das kleinste Detail verdient bei ihm größte Aufmerksamkeit.“ Jede Fotografie erzähle eine eigene Geschichte, die es zu entdecken gilt. Die „Mystic Places“, die jetzt an den Backsteinwänden des Alten Küsterhauses hängen, seien Orte, an den einstmals Träume entstanden sind, die aber jetzt unbeachtet, verrottet oder schlichtweg vergessen ein einsames Dasein fristen. Einzige Ausnahme: Der 2020 von Verpackungskünstler Christo verhüllte und von Zander in warmem Abendlicht fotografierte Arc de Triomphe in Paris. „Mit Christos Verhüllung und der eigenen Fotografie hat Zander hier zwei Kunstformen kreativ übereinander gelegt“, so von Rundstedt.
Vielversprechende Kooperation
Zander selbst kann wegen eines tragischen Sturzes im vergangenen Jahr nicht selbst vor Ort in Büderich sein, es war ihm aber wichtig, sich selbst mit um die Vorbereitung der Ausstellung zu kümmern, die eigentlich schon für 2022 geplant war. Michael Krones, Abteilungsleiter Kultur in der Stadtverwaltung, freut sich über die Zusammenarbeit der Stadt mit dem Alten Küsterhaus: „Wir wollen gemeinsam die Kulturarbeit in Meerbusch breiter aufstellen. Dazu gehört auch, langfristig an möglichst vielen Stellen im Stadtgebiet ein Angebot zu machen.“ Unter dem Gütesiegel „MeerbuschKunst“ sollen ab sofort zwei Ausstellungen pro Jahr stattfinden: eine im Frühjahr in der Lanker Teloy-Mühle mit Kurator Bernd Meyer, eine im Herbst/Winter im Alten Küsterhaus mit Kuratorin Isabelle von Rundstedt.
Die Ausstellung „Mystic Places!“, die Kulturdezernent Peter Annacker am Freitag, 10. November, um 18.30 Uhr eröffnen wird, ist bis einschließlich Sonntag, 17. Dezember, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zur Vernissage spielen am Klavier Julius Maximilian Webler und Leo Alexander Rummel – beide sind Schüler der Städtischen Musikschule Meerbusch.