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Klassiker der Stadtgeschichte: Meerbuschs erster Stadtdirektor Edgar Sonnenschein wird 90 Jahre alt

Der Verwaltungsstratege legte den Grundstein für die Etablierung Meerbuschs als selbstbewusste Stadt am Rhein

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Edgar Sonnenschein bei den Festlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Stadt Meebrusch 1990..

Ein Klassiker der Meerbuscher Stadtgeschichte: Edgar Sonnenschein, Meerbuschs erster Stadtdirektor, ist jetzt ein "Neunziger". Fotos: Stadtarchiv

Kurz vor Gründung der Stadt Meerbusch im Dezember 1969 begann für Edgar Sonnenschein ein neuer, entscheidender Lebensabschnitt: Von der Bezirksregierung Düsseldorf wechselte der Beamte auf die linke Rheinseite. Sein Titel damals: „Beauftragter der Bezirksregierung für die Aufgaben des Stadtdirektors“. Seine Aufgabe: die Verwaltungen der vormals selbstständigen Gemeinden Büderich, Osterath und Lank zusammenzuführen – eine spannende Herausforderung, die er bestens bestand.

23 Jahre im Dienst für das Wohl Meerbuschs

Und das nicht ohne Folgen: Am 21. Mai 1970 wählte der Rat der noch jungen Stadt den Juristen einstimmig zum ersten Meerbuscher Stadtdirektor. Dass diese berufliche Station seine letzte sein und dass er sage und schreibe 23 Jahre als Verwaltungschef im Rathaus an der Dorfstraße in Büderich arbeiten würde, ahnte Sonnenschein damals nicht. Den Schritt nach Meerbusch hat er nach eigenem Bekunden nie bereut. 1993 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. In Büderich lebt der "überzeugte Düsseldorfer" bis heute. Am Freitag, 24. April, feiert er seinen 90. Geburtstag.  

Die Meerbuscher lernten Edgar Sonnenschein sehr schnell als Urtyp eines Beamten "vom alten Schlag" kennen und schätzen: fleißig, pflichtbewusst, geradlinig, loyal, entscheidungsfreudig und ausgestattet mit einem scharfen Sachverstand setzte er sich für die Belange der noch jungen "Retortenstadt" Meerbusch ein. Auf eine harmonische Zusammenarbeit mit der Politik legte der Jurist stets großen Wert - nicht ohne selbst raffiniert und zielsicher das Zepter zu führen. Ein klares Wort unter Männern galt ihm ebenso viel wie eine Unterschrift.

Verwaltung ist kein Neutrum

Die Verwaltung, so bekannte er einmal, sei kein Neutrum. Durch überzeugende Verwaltungsvorlagen könne man den Rat und seine Gremien ganz legitim bestens beeinflussen. Fällten die Politiker Entscheidungen, die seinen Ansichten zuwider liefen, führte er sie - ganz Beamter - dennoch loyal aus. Sein Ziel, auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich ein zentrales Rathaus zu bauen, erreichte er nicht. Den Bau des Theaters am Wasserturm in Lank musste er gegen seine Überzeugung verwirklichen, die städtische Galerie im heutigen Standesamt in Büderich war nicht sein Ding. Eine Politik gegen die großen Nachbarstädte Düsseldorf und Krefeld hielt Sonnenschein nie für sinnvoll. Stattdessen setzte er auf ein vertrauensvolles Miteinander - auch, um Meerbusch langfristig als selbstbewussten Partner im Konzert der Großen zu etablieren. Bei aller Konsequenz und Sachlichkeit verlor er nie die Fähigkeit, Dinge auch mit der nötigen Portion rheinischem Humor zu betrachten.

Meerbusch als selbstbewussten Partner etabliert

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, die von Beginn ihrer Ausbildung 1970 bis 1993 unter Sonnenscheins Führung arbeitete, erinnert sich bestens an ihren alten Chef. "Edgar Sonnenschein war ein strenger, aber gerechter Vorgesetzter, der viel von seinen Mitarbeitern verlangte. Aber man konnte auch immens viel von ihm lernen." Dass Meerbusch heute als beliebte und prosperierende Kommune am Rhein selbstbewusst seinen Weg gehen könne, sei auch ein Ergebnis seiner Pionier-Arbeit.  "Er hat die aufregenden Aufbaujahre der Stadt mit viel Sachverstand mitgestaltet, und er hat auch den mehrfach neu aufflammenden Kampf um den Fortbestand Meerbuschs erfolgreich bestanden." Bis heute sei die Geschichte der Stadt Meerbusch untrennbar mit dem Namen Sonnenschein verbunden.