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Großes Interesse an Führungen durchs sanierte Rathaus (mit Video)

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1911 gab es neben der Bürgermeisterwohnung und einigen Büroräumen auch die örtliche Polizeidienststelle im Rathaus.

So sah das gerade erweiterte Rathaus um 1911 aus. Neben der Bürgermeisterwohnung und einigen Büroräumen war auch die örtliche Polizeidienststelle im Gebäude untergebracht. Zum Tag des offenen Denkmals gab es Führungen durchs Haus. Repro: Stadtarchiv

Erstmals nach der gelungenen Generalsanierung war das Rathaus der Stadt Meerbusch wieder zu besichtigen. Zum bundesweiten "Tag des offenen Denkmals" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nahmen zahlreiche interessierte Meerbuscherinnen und Meerbuscher an den Führungen durch das Haus teil. Die städtische Denkmalpflegerin Stephanie Roters und Architektin Ruth Eichmann vom Meerbuscher Büro E2 Architekten, das die Sanierung im Auftrag der Stadt koordiniert hat, zeigten den Besuchern ausgewählte Räume. Eine Videopräsentation dokumentierte die Sanierungsschritte auf Großbildschirm.

Generalsanierung mit Liebe zum Detail

Das Rathaus wurde 1902 im Auftrag der damaligen Gemeinde Büderich fertig gestellt und in den Jahren 1910/11 auf die heutige Größe erweitert. Im Zuge der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Generalsanierung wurde das Gebäude mit viel Fingerspitzengefühl für die noch verbliebene, denkmalgeschützte Substanz renoviert und zugleich für die Zwecke moderner Büronutzung hergerichtet. "Das Rathaus ist ein vorbildliches Beispiel, wie man ein historisches Gebäude zeitgemäß saniert und zugleich die Verpflichtungen des Denkmalschutzes ernst nimmt", erklärt Claus Klein, Leiter des Service Immobilien der Stadt Meerbusch. Neben dem Büro des Bürgermeisters und dem Ratsbüro sind das Justiziariat der Stadtverwaltung, die Wirtschaftsförderung, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie das Stadtmarketing an der Dorfstraße 20 untergebracht.

Dienstwohnung mit Nutzgarten

68 Jahre lang war das Gebäude Rathaus der Gemeinde Büderich, seit der Stadtgründung 1970 ist es Sitz des Meerbuscher Bürgermeisters. Den Beschluss, ein Rathaus zu bauen, fasste der Büdericher Gemeinderat seinerzeit übrigens nicht, weil man mehr Platz für die Verwaltung brauchte. Diese saß bis zum Neubau in nur zwei Räumen der Dorfschule an der Dückersstraße, dem heutigen Standesamt. Vielmehr war eine Dienstwohnung, zu der auch ein großer Nutzgarten gehörte, für den damaligen Bürgermeister Klemens Roßbach nötig. Er amtierte von 1898 bis 1925 und galt als „Macher“, der für die Weiterentwicklung Büderichs entscheidende Weichen stellte.

Das Rathaus wurde in zwei Bauabschnitten gebaut. Der Baupreis für den ersten Teil lag bei sage und schreibe 17.000 Mark. Der zweite Abschnitt - einschließlich der „Rathaustür aus bester deutscher Eiche“ für 136 Mark - folgte 1910/11. Der Entwurf stammte vom Düsseldorfer Architekten C. Hövel, der Büdericher Bauunternehmer Peter Höveler erhielt den Zuschlag für die Ausführung. Einschließlich dem Ortssergeanten waren in den ersten Jahren vermutlich nur vier Gemeindemitarbeiter im Hause tätig. Im Erdgeschoss lag auch die örtliche Polizeistation, über dem Haupteingang prangte der preußische Adler. Spitzbuben wurden in zwei Zellen im Spritzenhaus gleich nebenan verwahrt.

Weitere Angebote zum Tag des offenen Denkmals

Zum Tag des offenen Denkmals stand außerdem das Bau-, Boden- und Gartendenkmal Haus Meer für Besucher offen. Ein digitales Angebot hielt der Heimatkreis Lank bereit: In einem Videoclip erläutert der Vorsitzende Franz Jürgens die Geschichte des im 12. Jahrhundert erbauten Turms der Pfarrkirche St. Stephanus. Dabei erhalten die Zuschauer auch Einblicke in Bereiche des Kirchturms, zu denen die Öffentlichkeit normalerweise keinerlei Zutritt hat. Das Video ist auf der Facebook-Seite und der Internetseite des Heimatkreises (www.heimatkreis-lank.de) zu sehen.