
Szene aus dem Film: Am 13. September 1975 wird auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz der Erhalt der Stadt Meerbusch gefeiert. Doch das Zittern um den Fortbestand geht weiter. Screenshot: WDR/Stadt Meerbusch
Stadtjubiläum im "Corona-Jahr"
Am 1. Januar 1970 ist die Stadt Meerbusch gegründet worden. Der 50. Geburtstag sollte daher mit zahlreichen Veranstaltungen auf das Jahr 2020 verteilt, gemeinsam mit den Meerbuscherinnen und Meerbuschern gefeiert werden. Die Corona-Pandemie hat aber leider zur Absage aller Festivitäten geführt. „Ich war mir aber mit meinem Referat für Öffentlichkeitsarbeit einig, dass wir den Meerbuscherinnen und Meerbuschern zumindest etwas zum Jubiläum bieten müssen“, sagt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage- und ergänzt: „Meine Mitarbeiter sind im Archiv des WDR fündig geworden und haben eine tolle Dokumentation zusammengestellt“.
Zahlreiche historische Filmbeiträge über Meerbusch im WDR-Archiv
Über 30 historischer TV-Beiträge des Westdeutschen Rundfunks in Köln beschäftigten sich tatsächlich mit den Anfangsjahren der noch jungen Stadt Meerbusch. Besonders Interessant war dabei ein Portrait, das wenige Monate nach der Stadtgründung entstanden war, denn mit der Gründung Meerbuschs am 1. Januar 1970 stellte der Gesetzgeber auch Forderungen an die junge Kommune, die als Entlastungsstadt für den Großraum Düsseldorfs vorgesehen war. Ein Stadtzentrum zwischen Büderich, Strümp und Osterath war eine davon. Bis zur Jahrtausendwende sollte die Einwohnerzahl Meerbuschs auf 90.000 ansteigen. „Ich bin froh, dass sich Meerbusch als eine selbstbewusste, attraktive Stadt vor den Toren der Landeshauptstadt entwickelt, und ihren ländlich geprägten Charakter behalten hat. Gleichwohl wurde die Daseinsberechtigung von den umliegenden Großstädten und dem Land Nordrhein-Westfalen bei landesweiten Gebietsreformen früh wieder in Frage gestellt“, so Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage in der Anmoderation zum Film, der den jahrelangen Kampf um die noch junge Stadt Meerbusch dokumentiert.
"Kampf um Meerbusch" im Film dokumentiert
Bürger, Politik und Verwaltung haben damals an einem Strang gezogen und sich gemeinsam für ihre Stadt eingesetzt. Mehrmals musste sich der Landtag mit der Auflösung Meerbuschs auseinandersetzen. Im Juli 1974 votierten die Abgeordneten per Hammelsprung für die Zerschlagung Meerbuschs. Wegen Formfehlern hat der Verfassungsgerichtshof in Münster allerdings angeordnet, den Beschluss außer Kraft zu setzen. „Der Film zeigt eindrücklich, das auf und ab der Gefühle der Meerbuscher. Wähnte man sich in Sicherheit, gab es erneut Bestrebungen, die Stadt aufzulösen. Ein jahrelanges hin und her mit glücklichem Ausgang für Meerbusch“, freut sich die Bürgermeisterin. Denn erst am 20. Mai 1976 stimmte der Landtag, mit gerade einmal zwei Stimmen unterschied, für den Fortbestand der Stadt. Auch diese historische Szene ist in dem knapp 30minütigen Film dokumentiert.