In den Familien hat sich von heute auf morgen vieles verändert. Kitas und Schulen sind derzeit geschlossen. Kinder erleben, dass vieles was vorher Routine gewesen ist nun anders ist. Sie gehen derzeit nicht in die Kita oder Schule oder treffen sich nicht mit Freunden oder Freundinnen.

Diese ungewohnte Situation kann aber durchaus auch eine Chance für den Teamgeist in der Familie und eine sinnvolle zeitsparende Schulvorbereitung für Kinder sein. Denn der Alltag zu Hause bietet einiges an Lernstoff.  Ganz nebenbei, wie es vielleicht noch die ältere Generation kennt. Nicht weil es bewusstes pädagogisches Lernen gewesen ist, sondern wie man so schön sagt: „Alle mitanpacken mussten“. Abwaschen, Kartoffeln schälen oder Wäsche zusammenlegen.

Kinder, die sich im Haushalt beteiligen sind selbständiger und selbstbewusster und haben noch dazu einen Lernvorsprung.

Das tägliche Training ist einfach, in jedem Haushalt vorhanden und spart Zeit und Geld. Es beruht sogar auf Erkenntnissen der Gehirnforschung. Wenn Kita-Kinder morgens z.B. 10 Minuten brauchen um sich alleine anziehen, ergibt sich in einem Jahr eine Wahrnehmungsförderung von 60 Stunden, in denen das Kind Motorik und Handlungsplanung trainiert - ganz nebenbei.

Schon Kleinkinder können, mit etwas Geduld und Hilfe von Erwachsenen, Gemüse oder Obst waschen oder schälen oder den Tisch decken. „Was brauchen wir, wenn wir heute Spagetti essen? Wie viele Teller, Löffel und Gabeln brauchen wir? Wo müssen wir das Besteck hinlegen?“ Das Merken der Anordnung des Bestecks und Geschirrs auf dem Tisch ist z.B. der Situation ähnlich, wenn ihr Kind später etwas von der Tafel in der Schule abschreiben soll.   

Wäsche falten und zusammenlegen fördert z.B. das räumliche Vorstellungsvermögen und ist angewendete Geometrie. Sockenpaare nach Größen oder Farben sortieren fördert die Wahrnehmung, das Zahlen- und Mengenverständnis. Sprechen Sie gemeinsam mit ihrem Kind: „Hast du noch einen kleinen Socken von deinem Bruder gefunden, den mit den grünen Punkten?“, „Passen diese Socken zusammen? Welche sind kleiner, größer, oder gleich groß?“

Das Schmieren des Aufstrichs auf das eigene Frühstücksbrot fördert u.a. die Kraftdosierung, Auge-Hand-Koordination, die Ihr Kind später in der Schule benötigt, um einen Stift ohne allzu große Kraftanstrengung halten und schreiben zu können.

Wenn die Aufgaben kindgerecht und mit Motivation und Humor von allen gemeinsam erledigt werden, stellt sich bei allen ein gutes Gefühl ein. Gehen Sie Schritt für Schritt kindgerecht vor. Motivieren Sie so, dass Sie es ihrem Kind zutrauen. „So geschickt wie du bist, kannst du bestimmt auch schon Gemüse schneiden. Komm, ich zeige es dir, wie es geht“

Was der Alltag sonst noch zu bieten hat:

Das eigene Bett machen, Abwaschen oder die Geschirrspülmaschine ausräumen, das Geschirr wieder in die Schränke zurückräumen, beim Kochen oder Backen mithelfen, indem die Zutaten zerkleinert oder abgewogen werden und vieles mehr …

Selbständig telefonieren ist ebenfalls ein tolles Trainingsprogramm. Man muss schrittweise die richtigen Ziffern eintippen, abwarten, zuhören, sich mit den eigenen Namen melden und einen Dialog führen. Wenn dabei auch noch Oma oder Opa angerufen werden, werden dabei auch noch jede Menge Glücksgefühle bei allen Beteiligten ausgeschüttet, die sich im Moment weniger sehen aber hören können.

Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich an unsere Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern wenden.

Gesellschaftsspiele machen Spaß, sind lustig und ganz nebenbei wird vieles trainiert. Hier eine Auswahl gängiger Spiele.