„Als ich im Januar 2012 meinen Dienst als neuer Verantwortlicher für Meerbuschs Grünflächen, die Friedhöfe und den Stadtbauhof antrat, war das für mich ein bisschen wie nach Hause kommen“, erzählt Michael Betsch. Jetzt, gut 13 Jahre später, wurde Betsch von Bürgermeister Christian Bommers in den Ruhestand verabschiedet. Und der Chef hatte viel Lob im Gepäck: „Praktische Ortskenntnis - die brachten Sie als echter Meerbuscher ja reichlich mit - ist für einen Mann in ihrem Job ein entscheidender Vorteil“, so Bommers. „Den haben Sie bestens genutzt – und zwar immer im Bewusstsein, Gutes für die eigene Heimatstadt zu tun.“
Üppige Bilanz nach 13 Jahren
Sechs Bewegungsparks, Schaugärten und neu angelegte Wildwiesen, der Bau des Skate- und Bike-Parks in Strümp oder die neue Leichtathletik-Anlage am Osterather Krähenacker fallen ebenso in Michael Betschs Amtszeit wie das gemeinsam mit Eltern und Kindern entwickelte Meerbuscher Spielplatzkonzept oder eine Zukunftsstrategie für die sich wandelnden fünf Friedhöfe im Stadtgebiet. Dazu kamen wiederkehrende Alltagsthemen wie die Sauberkeit in der Stadt oder ein unter Extremwetterlagen leidender Bestand von über 20.000 Meerbuscher Straßenbäumen. „Gearbeitet haben Sie stets unter kritischer Beobachtung der Öffentlichkeit“, so Bommers. „Denn alles, was die Männer des Bauhofs, die Winterdienstbereitschaft oder die Grünkolonnen tun oder nicht tun, wird draußen wahrgenommen.“
Ein “Erklärer und Mitnehmer”
Michael Betsch bearbeitete dieses Spannungsfeld stets behutsam und mit Bedacht. Kritische Auseinandersetzungen mit der Öffentlichkeit waren für ihn nie ein Problem. „Sie waren immer - so kann man sagen - ein Erklärer und Mitnehmer“, lobte Bommers. Beispiel: Als an der Wanheimer Straße und der Lessingstraße in Büderich innerhalb weniger Wochen 13 alte, für das Straßenbild prägende Kastanienbäume gefällt werden sollten, weil Bruchgefahr drohte, lud Michael Betsch die besorgten Nachbarn kurzerhand zum Info-Abend ein. In aller Ruhe erfuhren die Menschen, was es auf sich hatte mit dem „Pseudomonas syringae“, einem Krankheitserreger, der Kastanien befällt und gegen den es bis heute kein Heilmittel gibt. Dazu erhielten die verblüfften Anwohner eine Wunschliste mit Baumarten, die als Ersatz in Frage kamen. Die Wahl der Nachbarschaft fiel auf die weitgehend unbekannte Hopfenbuche. Gesagt, getan: Die neuen Jungbäume ersetzten die kranken Kastanien, der Charakter beider Straßen blieb erhalten, alle Beteiligten sind bis heute zufrieden. Die „Philosophie des freundlichen Mitnehmens“ behielt Michael Betsch seitdem – begleitet von aktiver Öffentlichkeitsarbeit - konsequent bei.
Anna Hardenberg übernimmt den Staffelstab
Zum Abschied gab er den Staffelstab jetzt an seine bisherige Stellvertreterin Anna Hardenberg weiter. Die 55-jährige Landschaftsarchitektin kümmert sich bereits dem Jahr 2010 in Diensten der Stadt um Planung und Neubau von Grünanlagen und Spielplätzen in Meerbusch, übernahm später als Abteilungsleiterin für Grünflächen und als Stellvertretende Bereichsleiterin Verantwortung. Die Möglichkeit, eine Stadt grün mitzugestalten, bezeichnet die Naturfreundin selbst als Chance und Herzensangelegenheit. Der Austausch mit der Bürgerschaft ist ihr dabei sehr wichtig. Dass sie nun als Frau einen von rund 80 Männern dominierten Betrieb übernimmt, bereitet der gebürtigen Berlinerin keine Sorgen. Im Gegenteil: „Ich bin stolz auf die neue Aufgabe, ich mag die gesamte Mannschaft sehr; ich erkläre allen, was zu tun ist und warum. Mit dieser Philosophie fahre ich seit Jahren gut.“
Foto-Info: Zwei seelenverwandte Naturfreunde: Michael Betsch übergab jetzt die Leitung des Bereiches Grünflächen, Friedhöfe und Baubetriebshof an seine Kollegin, die Landschaftsarchitektin Anna Hardenberg. Foto: Stadt Meerbusch